Kunst ist Ausdruck

 Gespräche ohne Worte

Meine ehrenamtliche Arbeit im Hospizdienst bereitet mir große Freude und ist absolut bereichernd. Besonderen Spaß hat es mir zum Beispiel bereitet, für und mit unserem Kreis der ehrenamtlichen Sterbe- und TrauerbegleiterInnen eine Fortbildungsreihe zu kunsttherapeutischen Techniken vorzubereiten und durchzuführen. Sobald Pinsel und Farbe ins Spiel kommen, können sich ganz neue Gesprächsebenen öffnen. Es war für uns alle sehr spannend.

Geheimnisvoll

Wie kann ich etwas unaussprechliches, geheimnisvolles zu Papier bringen, ohne dabei viel preisgeben zu müssen? Wie kann ich mich ein ganz klein wenig und gefahrlos öffnen, ein klein wenig von dem nach außen tragen, was mich belastet, ohne  zu viel zu verraten?

Mehr wird nicht verraten!

Dafür haben wir  die Technik “Weiß auf weiß!” ausprobiert. Auf vorbereiteten Untergründen wird mit der selben weißen Farbe gemalt, gekleckst, gewischt,  gematscht und vielleicht wieder verwischt. Am Ende ist nur so viel zu erkennen, wie ich es mir und dem Betrachter zugestehen möchte. Ein erster Schritt vielleicht unaussprechliches auszusprechen.

 

Gefühle sind bunter als geahnt

Bei den Gefühlskreis wird unter anderem deutlich, wie treffsicher jede(r) von uns ein Gefühl einer Farbe zuordnet. Gegenüberliegend im Kreis wurden jeweils “Gefühlspaare”, also eine Stimmung mit dem individuell gefunden Gegenteil dazu, angeornet. Sehr treffsicher und sehr individuell verschieden. Die eigene Gefühlswelt kann unter Umständen viel bunter erfahren werden als das eintönige Grau, in dem wir uns unter Umständen gefangen fühlen.

Peinlich, peinlich!

Ein spannendes Material sind auch Stoffe, Nadel und Faden. Aus welchem Stoff ist die Freude, die Liebe, die Angst, die Ratlosigkeit oder Sehnsucht? Jede(r) von uns versuchte sich einer für diesen Abend selbst “gewählten” Gefühlslage zu nähern, für die ich Kärtchen mit den entsprechenden Begriffen vorbereitet hatte. Ich selbst habe mein Experiment der für mich eher unangenehmen Gefühlslage der “Peinlichkeit” gewidmet. Dabei ist ein schriller Hut entstanden, mit dem ich keinen Schritt auf die Straße hätte tun wollen! Eine liebe Kollegin hat mich dann geschockt, indem sie mit dem unmöglichen Teil auf dem Haupte nach Hause ging. Hut ab! Selbst habe ich das Ding nur kurz hinter verschlossener Tür im vertrauten Kreis präsentieren mögen.

Alles andere als ein Hoody!

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